"Somewhere Far, Somewhere Far Away"

the title of H. Leyvik's "first authentic poem" expressing the great Yiddish poet's feeling of being
"lonely, foreign and forlorn in the big new world"

doesn't only describe the special situation after emigrating from Siberia to America
but also alludes to the poet's experience of life - and, more than that, seems to be kind of a
metaphor for the feeling of great part of mankind these days.
It's been this inner attitude strongly "speaking" to me from the very first moment when getting in touch with H. Leyvik's poetical work.
Despite the privateness in describing his own personal "little world", the poems' contents is able
to stir up and move others by its universal human voice. Leyvik's poetry is a touching example of real "world literature" and a deserving introduction to

poetry in the Yiddish language.

H. Leyvik (or Leivick)

brushstrokea kush (a kiss)
Ein Kuss

brushstrokea dorf, a dorf (to the village)
brushstrokezayt gezunt ! (Farewell!)
Lebt wohl !
brushstrokekum tsu geyn! (Invitation)
brushstrokeleyg dayn kop... (Put your head...)
brushstrokearbet zukhn (Job-hunting)
Auf Arbeitssuche
brushstrokein yedns harts (In every one's heart)

In eines jeden Herz
brushstrokefremde (Strangers)
Fremde

 

Y. L. Perets

(Born 1852 in Zamosc/Poland, died 1915 in Warsaw)

One of the three klasikers of Yiddish literature

brushstrokeafn peron (on the railway platform)
Auf dem Bahnsteig

 

Avrom Reisen


brushstroketsum mazl (to mazel)
An das Geschick


 

 

 

 

Ein Kuss

Stapfend durch den tiefen Schnee,
ward von Schlaf umfangen ich.
Wie ein Kissen hat der Schnee
sanft zu sich gezogen mich.

Hab' zu ihm mich hingeneigt,
dass auf die Knie gefall'n ich bin.
Noch einmal hat mich der Schnee
an der Hand gezogen hin.

Hab' mich hingestreckt sodann,
und vergraben das Gesicht.
's hat geleuchtet da auf mir
ein so strahlend helles Licht.

Hab' mich nochmals aufgericht'
und gesagt: Ein' gute Nacht...
Da hat einer mich geküsst
und mir die Augen zugemacht...

(ibergezetst fun A.W. Tüting)

 

 

 

 

Lebt wohl!

Lebt wohl, lebt wohl,
morgen fahr' ich ab;
habe schon geschnürt mein Bündel,
und geschor'n den Kopf.

---

Hab' nach Hause noch geschrieben
einen letzten Brief.
Morgen werd' ich schon weit fort sein
dann auf einem Schiff...

(ibergezetst fun A.W. Tüting)

 

 

 

 

 

 

Auf Arbeitssuche

Auf Arbeitssuche waren wir gegangen,
gingen beide hin, zusammen Hand in Hand.
Dunkel lag die Stadt in ihrem Schlafe,
und die Straßenlichter haben noch gebrannt.

Schaut'n uns um mit aufmerksamen Augen,
haben an so viel Türen nachgefragt,
doch da war'n schon vor uns andere,
und haben uns die Arbeit weggeschnappt.

Sind nachhause dann zurückgegangen,
fühlten heimzukommen, so, als eine Schand',
sind gewandert müde durch die Gassen,
gingen beide hin, zusammen Hand in Hand.

(ibergezetst fun A.W. Tüting)

 

 

 

In eines jeden Herz

Ich weiß: in eines jeden Herz
da ist ein helles Licht, ein Schein;
bleib nicht auf seiner Schwelle steh'n -
klopf an und geh hinein.

Und trittst du ein, man sieht dich an,
spürst du in kurzer Frist,
dass du im Stillen sehnsuchtsvoll,
lang schon erwartet bist.

Man hatt' gewähnt dich in der Fremd'
verloren weltenweit,
und nicht geahnt, dass du doch da
gewesen all die Zeit.

Und nicht geahnt, dass jeden Tag
bei ihnen kamst vorbei,
und hast vernommen jedes Wort,
eines jeden Hilfeschrei.

's war nur: solltest der erste sein,
der tritt bei ihnen ein,
um in den Herzen anzutun
ein helles Licht, ein' Schein.

(ibergezetst fun A.W. Tüting)

 

 

 


 

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