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Ich
denke daran - Vier Gedichte
Ich
denke daran, wie sie kam:
Zierlich stieg sie die Stufen zum Schlosshof hinan,
Voll Sehnsucht, dass die Getrennten aufs neue sich fänden.
Ungeduldig, zu sagen, dass sie mich liebe.
Und wir blickten uns an und fanden kein Ende,
Schauten uns an und haben des Hungers vergessen.
Ich denke daran, wie sie saß:
Zögernd, wie spröde, vorm Seidengehänge des Lagers;
Gab ihre Lieder zum besten, vier oder fünf,
Rührte dann wieder die Saiten, zwei oder drei.
Und wenn ihr Lachen erklang, kam keine ihr gleich;
Doch wenn sie schmollte, war das entzückender noch.
Ich
denke daran, wie sie aß:
Neigte dem Teller sich zu mit artiger Miene,
Wollte sich setzen und schreckte wieder zurück,
Wollte schon essen und schämte sich dessen zugleich;
Hielt im Munde die Speisen, als wär sie nicht hungrig,
Hob mit den Händen die Schüssel, als fehlte die Kraft.
Ich
denke daran, wie sie schlief:
Wenn andere schliefen, wehrte sie standhaft dem Schlaf.
Die Seide zu lösen, bedurfte keiner Ermahnung.
Wartete, dass auf dem Kissen ich näher sie zöge,
Wiederum fürchtend, es könne zuseiten der Mann
Sehen ihr holdes Erröten im Lichtschein der Kerze.
(from Yu-t'ai hsin-yung -tr. G. Debon)
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